Proxemik

Proxemik – Das Fremdwort in der Nonverbalen Kommunikation

“Pro…was?», wirst du dich fragen.

Keine Sorge, lass es mich erklären: Proxemik ist der Name des Forschungsbereiches, der sich damit beschäftigt, wie Menschen mit ihrer räumlichen Umgebung und anderen Menschen in ihrer Nähe umgehen. Sie ist eine Unterkategorie unserer nonverbalen Kommunikation.

Obwohl sich das vielleicht offensichtlich oder unwichtig anhört, hast du jemals darüber nachgedacht, wie du dich um andere herum bewegst? Wie weit weg stehst du von jemandem, wenn du mit ihm/ihr redest? Oder warum hast du einen bestimmten Platz gewählt und nicht einen anderen?

Das ist keine willkürliche Entscheidung oder ein Zufall; Menschen haben einen gewissen raffinierten Code, der tief in ihnen verankert ist, wenn es um den persönlichen Abstand und das persönliche Territorium geht. Obwohl du vielleicht nicht bewusst die exakte Distanz, die du zu anderen einhältst, mit einem Zollstock abmisst, weißt du irgendwie, dass es die richtige Distanz ist.

Warum Proxemik wichtig ist

Proxemik ist wie Autoscooter fahren, nur mit dem Unterschied, dass du in den persönlichen Bereich von jemandem eindringen kannst und ihn nicht tatsächlich rammst. Und glaube mir, das ist fast genauso schlimm, wenn nicht sogar noch schlimmer.

Zu verstehen, wie du deinen eigenen Bereich nutzen kannst und wie andere es mit ihrem halten, ist entscheidend, um die richtige Beziehungsebene herzustellen und einen guten Eindruck zu hinterlassen. Mache hier einen Fehler, und du kannst jemanden sehr beleidigen oder verärgern, und das Schlimmste daran ist, dass er/sie dir wahrscheinlich nicht einmal etwas davon sagen wird.

 

Verschiedene Menschen, verschiedene Zonen

Ich erinnere mich, dass uns der Lehrer einmal, als ich in der Schule war, die Aufgabe stellte, 3 Kreise zu zeichnen – groß, mittel und klein, einer im anderen. In den innersten Kreis sollten wir die Namen von Menschen schreiben, die uns besonders nahestehen, also unsere Familie und die besten Freunde, in den mittleren Kreis unsere Mitschüler und Bekannten und in den äußeren Kreis Fremde und Menschen, denen wir nicht vertrauen.

Diese Übung zu den sozialen Kreisen hat einen sehr realen Hintergrund und stimmt mit unserer realen Welt überein. Der Abstand, den wir zu anderen halten, wird vom selben Schaubild wiedergegeben, das ich als Kind gezeichnet habe.

Sitzordnungen

  Setzen wir uns kurz hin… «Aber wo?» «Spielt das eine Rolle?»

Ja, tut es. Wie jeder gelangweilte Schüler weiß – du musst den richtigen Sitzplatz finden, um unentdeckt während des Unterrichts zu schlafen. Genauso läuft es auch den Rest deines Lebens – wo und wie du sitzt, kann eine friedliche Zusammenarbeit in eine umkämpfte Debatte verwandeln.

Territorialität

So sehr wir uns auch als hochentwickelt und fortgeschritten betrachten, haben wir trotzdem noch vieles mit anderen Tieren gemeinsam. Einer dieser Aspekte ist die Territorialität – obwohl wir nicht pinkeln, um unsere Grenzen zu markieren, benutzen wir andere künstliche Methoden, um anderen zu signalisieren, dass sie sich fernhalten sollen, wenn sie nicht eingeladen sind. So kann sich eine Person am Esstisch mit persönlichen Effekten ausbreiten, damit sich niemand dazu setzt. Oder im Zugabteil wird das eigene Gepäckstück so platziert, dass jeder sofort erkennen kann: Die Person hat nicht vor, das Zugabteil zu teilen.

Das Fazit

Die Untersuchungen der Proxemik sind ein wichtiger Bestandteil der nonverbalen Kommunikation. Deshalb ist sie für uns Menschen, die sich mit Körpersprache und deren Anwendungen beschäftigen, von unschätzbarem Wert. Weil wir Gestik und Mimik nicht in einem von anderen Menschen abgesonderten Vakuum zeigen, ist es wichtig zu wissen, wie Menschen mit ihrem Raum umgehen, und dieses Wissen hilft uns tatsächlich bei sozialen Begegnungen.

Wenn es eine Sache gibt, die ihr euch über die Proxemik merken solltet, ist es diese: behandle den persönlichen Bereich anderer Leute als deren Eigentum, respektiere ihn und du wirst deren Wohlwollen gewinnen, verletze ihn oder stehe zu weit entfernt, und du wirst automatisch einige “Sympathiepunkte” verlieren.

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