Wie Sie mithilfe der Körpersprache nicht abgeschossen zu werden
Gerade bei Vorträgen schwingt oft die Angst vor einem verbalen Angriff mit.
Es kann trotz allem passieren: Ihr Gegenüber oder Ihr Publikum reagiert auf etwas das Sie sagten oder taten in einem harschen Ton. Und Sie empfinden es als einen Angriff. Wenn man sich angegriffen fühlt, geht dies oft mit einem Unwohlsein in der Bauchgegend einher. Der Puls fängt plötzlich an, schneller und fühlbar härter zu schlagen und man merkt wie Farbe ins Gesicht schiesst. Diese körperlichen vegetativen Reaktionen gehören auch zur nonverbalen Kommunikation und sind weniger direkt beeinflussbar. Der Körper schüttet Hormone aus und unser Stammhirn möchte mit Angriff oder Flucht reagieren. Wenn Sie sich bereits solche Momente gewohnt sind, haben Sie bereits schon Methoden entwickelt damit Sie sich schnell besser fühlen oder Sie können unter diesem Druck einen kühlen Kopf bewahren und trotz innerer Nervosität gelassen weiterfahren. Eine Mehrheit der Menschen steht aber in einer solchen Situation unter Stress. Daher ist es wichtig zu wissen, was zu tun ist, um möglichst bald wieder zu einem ressourcevollen Zustand zu gelangen. Wenn Sie dazu einen nonverbalen Verhaltenstrick nutzen wollen, dann nutzen Sie die Dekontamination.
Es gilt folgendes: Wenn Sie jemand angreift, dürfen Sie nie vom gleichen Ort aus reagieren! Damit es ihnen besser geht, müssen Sie erst den Ort wechseln bevor Sie auf den Angriff reagieren.
Was steckt dahinter? Sie erinnern sich: Bei der Drei-Punkt-Kommunikation wurde erklärt, wie der Zuhörer die schlechte Nachricht mit dem Sprecher verbindet/assoziert. Das gleiche Muster geschieht leicht abgewandelt wenn Sie jemand angreift.
Der Angreifer blickt Sie an und sagt mit scharfem Ton „Was sie hier erzählen ist doch alles Quatsch!“. Unbewusst hat die Person den Ort, wo Sie stehen, mit der Anschuldigung und somit mit den dahinterstehenden negativen Emotionen verbunden/assoziiert. Dieser Ort ist nun für Sie UND den Angreifer negativ geankert. Wenn Sie sich von einem solchen Ort her verteidigen oder reagieren wollen, tun Sie sich keinen Gefallen. Verlassen Sie den Ort des Angriffs. Durch einige Schritte zu Seite oder dem leichten Verändern der Sitzposition (Zurücklehnen) zum Gegenüber unterbrechen Sie die Situation und schaffen sich für ihre Reaktion ein neues Fundament.
Durch die Positionsveränderung verlassen Sie den Ort des Angriffs und können so auch das damit verbundene Gefühl abschütteln. Interessanterweise bleibt nicht nur das unangenehme Gefühl von ihnen am alten Ort. Auch für den Angreifer ist der Angriff mit dem vorherigen Ort verbunden. Und wenn Sie nun plötzlich an einem neuen Ort stehen, wurde dem Angreifer dadurch bereits einiges an Luft genommen. Es ist, als ob Sie Ihre Angriffsfläche verringern indem Sie sich neben den Ort des ursprünglichen Angriffs stellen.
Mit diesem Verhalten haben Sie ihre eigene Position dekontaminiert. In der neuen Position haben Sie nun die Möglichkeit, mit der alten Position eine Drei-Punkt-Kommunikation zu beginnen.
In unserem Beispiel könnte der Angegriffene mit der Hand auf die Alte Position zeigen und den Angreifer fragen: „Welchen Aspekt von dem was ich vorhin dort erzählte, halten Sie für Quatsch?“
Durch ihre neue Position können Sie auf den Ort des Angriffs verweisen und habe sich so bessere Argumentationssituation geschaffen.
Ergänzung
Was bei einem Angriff gerne vergessen wird: Ein Angriff hat oft nichts mit dem Sprecher persönlich zu tun sondern vielmehr mit dem Thema, welches vermittelt wurde. So kann es wie in obenstehendem Beispiel sein, dass der Angreifer nicht glauben kann, dass er in XY so schlecht abgeschnitten hat. Dies hat grundsätzlich nichts mit ihnen direkt zu tun, sondern mit den Daten und Fakten bezüglich seiner Leistung. Wenn er Sie also angreift, bringt er gegenüber der Sachebene ihrer Nachricht Zweifel an. Trotzdem fühlt man sich als Angegriffene Person für den Moment unangenehm betroffen.
Empfehlungen:
– Reagieren Sie bei einem „Angriff“ nie vom gleichen Ort her
– Verändern Sie ihre Position um sich von ihrer körperlichen Reaktion zu befreien
Nutzen Sie vom neuen Ort aus ihre vorherige Position im Sinne einer Drei-Punkt-Kommunikation und verweisen Sie beim Bearbeiten des Angriffes darauf